Das Buch *Not Your Type von Alicia Zett erschien am 01. Februar 2021 im *Knaur TB -Verlag und ist der erste Teil der Love is Queer-Reihe.
Das Cover finde ich unfassbar schön. Ich liebe die Farben und das Design sehr, bei mir hat es auch direkt Fernweh ausgelöst, weil es mich so sehr an das Reisen erinnert hat.
Die Geschichte wird uns aus den Perspektiven von Marie und Fynn erzählt, die sich anfangs der Geschichte überhaupt nicht kennen, die sich aber trotzdem auf einem gemeinsamen Roadtrip mit Maries Freunden wiederfinden. Marie ist eine junge Frau, die mit ihrer momentanen Lebenssituation alles andere als glücklich ist, sie zweifelt sehr stark, ob ihr Studium das richtige ist, weiß aber auch nicht was sie stattdessen gerne machen würde und ist zu alle dem mit der Angst konfrontiert ihre Eltern zu enttäuschen, wenn sie ihr Studium nicht schaffen sollte. All diese Selbstzweifel merkt man ihr oft an, aber trotzdem ist es spannend mitzuerleben, wie sie während der Reise immer mehr zu sich findet und lernt für das einzustehen was sie möchte, während sie anfangs eher zurückhaltend war wird sie im Verlauf des Romans immer mutiger, was ich eine schöne Entwicklung fand. Fynn lebt sehr zurückgezogen und lässt im Grunde niemanden an sich heran, was zum großen Teil daran liegt, dass er aufgrund seiner Transidentität schon früh sehr schlimmer Erfahrungen machen musste und daher ein großes Vertrauensproblem hat. Trotzdem entscheidet er sich mit auf einen Roadtrip zu gehen auf dem er fast niemanden kennt. Und dort lernt er Marie kennen, zu der er sich sofort hingezogen fühlt. Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich eher langsam und die Annäherungen der beiden dominieren den Großteil des Romans. Mir hat leider etwas die Chemie zwischen den beiden gefehlt und ich fand auch die "Liebe" nicht komplett realistisch, da die beiden kaum ein Wort miteinander gewechselt haben, aber beide gedanklich den Eindruck vermitteln sie hätten ihren Seelenverwandten gefunden. Generell fand ich es schade, dass diese Annäherung der beiden so einen großen Teil der Geschichte eingenommen haben und das zudem Fynn so lange verschwiegen hat, dass er trans ist. Generell hätte ich mich gefreut, einfach mehr von ihrer eigentlichen Beziehung zu lesen.
SPOILERWARNUNG! Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass er selbst Marie und den anderen von sich erzählt, dass er trans ist und nicht ein 'Unfall' ihn outet. Zumal ein großer Teil seiner Gefühle und Empfindungen sich ja auch darum gedreht haben wann und wie er es ihnen am besten sagen kann und schon allein deswegen hätte ich es für seine Entwicklung schöner gefunden, er hätte seinen Plan in die Tat umgesetzt.
Was die Handlung und das Thema angeht, denke ich, dass ich nicht die richtige Person bin, um zu beurteilen wie gelungen die Umsetzung der Trans-Thematik ist. Ich persönlich habe mich einfach sehr gefreut, dass ein großer Verlag ein Buch veröffentlicht, das sich mit LGBTQ+-Themen auseinander setzt und hoffe in Zukunft auf mehr solcher Bücher.
Die Idee des Roadtrips an sich hat mir auf jeden Fall gut gefallen und ich hatte beim Lesen auf jeden Fall Fernweh und wäre auch am liebsten in mein Auto gestiegen und weggefahren.
Allerdings hat mir während des Lesens ein bisschen der Zusammenhalt und die Freundschaft zwischen allen Charakteren gefehlt, was vor allem daran gelegen hat, dass ich die Nebencharaktere alle recht eindimensional empfunden habe und keinen von ihnen wirklich greifen konnte. Erst zum Ende hin hat sich das ein wenig gebessert.
Den Schreibstil fand ich im Großen und Ganzen in Ordnung und konnte das Buch zum Teil nicht aus der Hand legen, gerade die Landschaftsbeschreibungen haben mir gut gefallen, aber auch die Gefühle und Gedanken von Fynn wurden für mich nachvollziehbar und authentisch rübergebracht.
Fazit
Alles in allem eine nette Liebesgeschichte, die vor allem durch den Roadtripcharakter und die wichtige Thematik überzeugen kann.
Kategorie: Zwischendurchlektüre
Bemerkung
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim *Knaur TB
-Verlag für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplars bedanken.
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