Inhalt
Meinung
Das Buch *Den Mund voll ungesagter Dinge von Anne Freytag ist erstmals am 06.03.2017 erschienen, wurde allerdings am 09. August 2021 als Hardcover noch einmal im *Heyne<-Verlag aufgelegt.
Das Cover finde ich wirklich ansprechend und obwohl es doch relativ schlicht gehalten ist, ist es dennoch ein Eyecatcher!
Die Geschichte wird durchweg aus der Perspektive von Sophie erzählt, die nur mit ihrem Vater in Hamburg aufgewachsen ist und jetzt vor vollendete Tatsachen gestellt wurde und gemeinsam mit ihm nach München zu seiner Freundin ziehen muss. Sie ist mit dieser Entscheidung alles andere als glücklich und das merkt man ihr auch deutlich an. Als Leser*in wird ihr Unmut sofort greifbar, gerade auch im Umgang mit der neuen Freundin ihres Vaters, die sich so viel Mühe gibt, die Sophie aber trotzdem auf keinen Fall in ihr Leben lassen möchte und sich so krampfhaft dagegen wehrt, sie zu mögen. All das sorgt dafür, dass Sophie keine Protagonistin ist, die man sonderlich sympathisch findet. Ihr Verhalten wirkt oft eher egoistisch und unreif. Da Sophie jedoch noch relativ jung ist und es ihr nicht immer gelingt, ihre kühle Fassade aufrecht zu erhalten, fand ich all das überhaupt nicht störend, eher im Gegenteil. Sophie ist eine Protagonistin mit Ecken und Kanten, die man vielleicht nicht immer hundertprozentig versteht, die aber trotzdem jederzeit echt wirkt. Alex hingegen ist in vielen Dingen das absolute Gegenteil von Alex, sie wirkt immer unglaublich positiv und freundlich. Leider blieb Alex für mich die ganze Zeit über etwas blass, mir haben ein wenig die Einblicke in ihre Gefühlswelt gefehlt. Trotzdem fand ich gerade diese Kombination sehr spannend und mochte die beiden zusammen unglaublich gerne, obwohl ich mir gerade zu Beginn noch ein bisschen mehr Knistern zwischen den beiden gewünscht hätte.
Nichtsdestotrotz fand ich die Geschichte sehr wichtig und mochte die Art und Weise, wie das Buch gezeigt, dass es alles andere als einfach ist zu erkennen, was man selbst eigentlich möchte und sich das dann auch noch selbst einzustehen. In diesen Punkten fand ich den Roman wirklich unglaublich stark, denn ich konnte Sophies Ängste und Sorgen diesbezüglich wirklich gut nachvollziehen. Und auch Sophie und Alex waren für mich ein wirklich schönes Paar, mit dem man wunderbar mitfühlen konnte. Das Ende fand ich dann allerdings ein wenig zu dramatisch, hier hätte ich den beiden doch ein wenig mehr Harmonie gegönnt.
Der Schreibstil ist sehr kurzweilig, was auch an den zum Teil wirklich sehr kurzen Kapitel liegt. Es hat einfach Spaß gemacht, Alex und Sophie auf ihrer Selbstfindungsreise zu begleiten. Außerdem mochte ich Sophies Humor wirklich gerne, denn trotz der Ernsthaftigkeit und der Wichtigkeit der angesprochenen Themen lockerte er immer mal wieder die Situationen auf.
Fazit
Eine wirklich schöne und ergreifende Geschichte im LGBTQ+-Bereich, die mich durch die perfekt unperfekten Figuren begeistern und überzeugen konnte. Gerade auch der Bereich der Selbstfindung wurde toll in die Geschichte eingebaut und ließ einen mitfiebern.
Kategorie: Leseempfehlung
Bemerkung