Titel: *Whisper Network
Autorin: Chandler Baker
Verlag: *Heyne<
Preis: 20,00€
Seiten: 480
Sloane, Ardie, Grace und Rosalita leiden seit Jahren unter ihrem Vorgesetzten Ames. Zu seinem Verhalten Frauen gegenüber gab es schon immer Gerüchte. Gerüchte, die die Firmenleitung stets ignorierte oder unter den Teppich kehrte. Aber jetzt soll Ames zum Geschäftsführer befördert werden. Allerdings haben die Zeiten sich geändert, und genug ist genug. Die vier Frauen wissen: Sie müssen Ames‘ Aufstieg unbedingt verhindern. Und wenn ihre Worte wie üblich nicht gehört werden, dann müssen sie eben handeln ...
Das Buch ‚*Whisper Network' von Chandler Baker erschien am 30. März 2020 im *Heyne<-Verlag.
Die Geschichte wird uns aus vier Perspektiven von unterschiedlichen Frauen erzählt (Ardie, Grace, Rosalita und Sloane), die alle vor allem ihr berufliches Umfeld verbindet und zwischen denen sich im Laufe der Zeit eine Art Freundschaft entwickelt hat. Thematisch hat dieses Buch einiges zu bieten, so werden Beruf, Eheleben, Scheidung, Kinder, Betrug, Belästigung und vieles weitere problematisiert. In dieser Geschichte wird eines sehr deutlich und zwar das es nicht immer richtig und falsch gibt und sich eben vieles in Grauzonen abspielt, genau aus diesem Grund ist es unglaublich schwer die Protagonistinnen einzuschätzen, da sie alle Dinge tun und vor allem denken, die nicht unbedingt richtig wären, aber durch ihre Gedanken dennoch nachvollziehbar sind, wirklich sympathisch waren mir bis auf vielleicht noch Rosalita, die es einfach wirklich schwer im Leben hat und insbesondere für ihren Sohn alles versucht, keine der Protagonistinnen, aber auch nicht wirklich unsympathisch. Die Figurenzeichnung war wirklich sehr authentisch und machte die Geschichte und die Thematiken umso realer.
Was die Handlung angeht ist die Geschichte unglaublich breit gefächert, im Fokus steht natürlich der Komplex rund um das Verhalten ihres Vorgesetzten, aber jede der einzelne der Figuren erzählt eben auch noch von ihren privaten Problemen, was der Geschichte einen tollen Mehrwert gibt. Ich fand sogar die Nebenhandlungen teilweise sehr viel spannender als die eigentliche Handlung, da diese eben sehr real waren und vermutlich für die ein oder andere Leserin so oder ähnlich tatsächlich passieren könnten, während eben der Haupthandlung durchaus anzumerken ist, dass es eine fiktive Geschichte ist, wenn auch die Hinführung für viele brutale Realität ist. Insgesamt würde ich die Geschichte jedoch nicht als Thriller einordnen, da es viel eher in die gesellschaftskritische Richtung geht und man durch die Bezeichnung als Thriller mit anderen und eventuell falschen Erwartungen an die Geschichte herangeht.
Der Schreibstil dieser Geschichte ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber meiner Meinung nach unglaublich komplex und vielschichtig, so wird uns die Geschichte überwiegend von einem Wir-Erzähler erzählt, sodass man sich als Leser*in durchaus mit angesprochen fühlt und sich noch ein Stück besser in die Protagonistinnen hineinversetzen kann und dann gibt es immer wieder Einschübe die an Verhörmitschnitte erinnern und zum Einen immer wieder den Bogen zum Hauptthema schlagen und eine gewisse Spannung aufbauen. Außerdem ist die Geschichte trotz der ernsten Themen unglaublich amüsant, ohne dabei die Themen ins lächerliche zu ziehen oder unwichtig erscheinen zu lassen. Allerdings hatte ich zwischenzeitlich auch den Eindruck, dass sich die Geschichte etwas zieht und man hier und da ein wenig hätte kürzen können.
Eine spannende Geschichte mit wichtigen Themen, die viel häufiger im Fokus von Literatur stehen sollten. Für mich eine wirklich wichtige Geschichte, die jeder lesen sollte, da es neue Perspektiven ermöglicht und hilft sich über das ein oder andere eine andere Meinung zu bilden und die Wichtigkeit vieler Themen, die in der Gesellschaft leider nach wie vor tabuisiert sind, unterstreicht.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim *Heyne< Verlag für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplares bedanken.
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