Titel: *Never Let Me Down
Autorin: Sarina Bowen
Verlag: *LYX
Preis: 12,90€
Seiten: 400
Nach dem Tod ihrer Mutter trifft Rachel Kress das erste Mal ihren leiblichen Vater Freddy Ricks - den größten Rockstar der USA. Sie betritt eine völlig neue Welt aus Reichtum und Freiheit. Und er erfüllt ihr ihren größten Traum: das Studium am Claiborne College. Dort verliebt sie sich in Jake. Doch je näher sie sich kommen, desto deutlicher spürt Rachel, dass sie erst wirklich nach vorne blicken kann, wenn sie sich den Fragen ihrer Vergangenheit stellt, die nur ihr Vater beantworten kann ...
Das Cover dieses Buches finde ich vor allem durch das schlichte Design und die Farbgebung ansprechend. Es verrät nichts über den Inhalt, aber macht trotzdem neugierig auf den Klappentext.
Unsere Protagonistin Rachel ist ein junges Mädchen, das schon wirklich viele Verluste erleiden musste. Und genau deswegen wirkt sie oft und in vielen Situationen sehr unsicher, fast schon ängstlich, da sie es jedem um jeden Preis recht machen will um denjenigen nicht vor den Kopf zu stoßen und somit zu riskieren erneut eine wichtige Person zu verlieren. Ihr Verhalten wirkt dadurch manchmal sehr naiv und als Leserin hab ich mir mehr als einmal gewünscht, dass sie über ihren Schatten springt und endlich einmal sagt, was ihr nicht passt. Natürlich ist es absolut nachvollziehbar, wieso sie das eben nicht macht und für mich hat das einen besonderen Reiz an der Geschichte ausgemacht, dass man sich zwar unglaublich gut in Rachel hineinfühlen konnte und sich immer gewünscht hat, dass sie doch etwas mehr für sich und ihre Bedürfnisse einsteht. Insgesamt war sie eine sehr sympathische Protagonistin mit der man wortwörtlich mitleidet, denn gerade die Trauer- und Verlustbewältigung nehmen bei ihr einen großen Aspekt ein, obwohl ich auch sagen muss, dass ich mir an diesen Stellen fast schon etwas mehr Herzschmerz gewünscht hätte.
Da dieses Buch für mich weniger eine Liebesgeschichte als ein Selbstfindungsroman war, ist der zweite Protagonist für mich ihr Vater Frederick gewesen. Er kümmert sich nach dem Tod von Rachels Mutter wirklich rührend um sie und man gewinnt den Eindruck, wie sehr sie ihm am Herzen liegt, leider waren mir seine Motive zu undurchsichtig. Ich hätte mir viel mehr offene Gespräche mit ihm gewünscht, damit man wirklich nachvollziehen kann was damals passiert ist und was ihn davon abgehalten hat, so hatte man immer den Eindruck er weiß es nicht, aber es scheint ihm auch nicht sonderlich zu kümmern, warum er sich 17 Jahre lang nicht um sie kümmern wollte. Und er kam einem auch nicht sonderlich von Schuldgefühlen geplagt vor. Insgesamt fand ich es aber gut gemacht, wie die beiden eine Beziehung aufbauen, von beiden Seiten war viel Vorsicht da, um den anderen nicht zu verschrecken und man konnte die verkrampfte Art wie die beiden gerade zu Beginn der Geschichte miteinander umgegangen sind, sehr gut nachfühlen.
Kommen wir nun zu den Nebencharakteren, da wäre zuallererst Jake, der einen eher schüchternen beziehungsweise zurückhaltenden Eindruck vermittelt, aber sich zum einen als wirklich guter Freund herausstellt und sich dann auch noch innerhalb der Beziehung zu Rachel absolut großartig verhält. Ich fand es sehr schade, dass man über ihn als Person relativ wenig erfährt, denn es wird mehr als einmal angedeutet, dass sich hinter seiner fröhlichen Fassade mehr verbirgt als er nach außen hin zeigt. Und dann wäre da noch Aurora, die ich sofort toll fand, mit ihr fröhlichen und aufgeweckten Art. Sie stellt einen starken Kontrast zu Rachel dar, aber trotzdem wirkte ihre Freundschaft so glaubhaft. Allerdings fand ich es unglaublich schade, dass ihre Figur ab der Hälfte der Geschichte immer mehr in den Hintergrund rückte und obwohl es ihr eindeutig nicht gut ging, man wenig bis gar nichts über ihre Probleme erfahren hat. Ich hätte mir gerade bei diesen beiden sehr viel mehr Tiefe gewünscht, so wirkten sie zum Teil auch etwas eindimensional, da man von ihnen immer nur ihre fröhlichen Momente miterleben durfte.
Was die Handlung angeht, muss ich sagen, dass ich mich auf etwas anderes eingestellt hatte. Denn anders als im Klappentext geht Rachel nicht auf ein College sondern wechselt lediglich in ihrem Abschlussjahr die Highschool und ist dementsprechend um einiges jünger als ich es erwartet hatte. Logischerweise standen so auch ganz andere persönliche Probleme im Fokus, es ging viel mehr darum wie geht sie von nun an damit um einen Vater zu haben, wie geht man die erste richtige Beziehung an und wer bin ich und wer will sein. Insgesamt war auch das eine tolle Geschichte, die viel Spaß gemacht, aber die eben weit weg von dem ist, was man im Klappentext angeteasert bekommt.
Der Schreibstil war locker und leicht. Es war ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen, da die Seiten förmlich dahin flogen und man sich gut in die Geschichte hineinversetzen konnte. Wirklich schön waren auch die immer wieder eingebrachten Songtexte, die der Geschichte noch einmal das gewisse Etwas gegeben haben.
Insgesamt eine nette Geschichte über die erste Liebe, Selbstfindung, Trauer und Verlust, die allerdings viel eher an einen Jugendroman erinnert, als an die klassischen New Adult Geschichten und den ich auch durchaus eher jüngeren Leser*innen empfehlen würde.
Kategorie: Zwischendurchlektüre
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim *LYX für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplares bedanken.
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