V is for Virgin von Kelly Oram

Autor: Kelly Oram
Verlag: *ONE
Preis: 12,90€
Seiten: 336



Val Jensen wird von ihrem Freund verlassen - weil sie mit dem Sex bis zur Ehe warten will. Als ihre Geschichte über YouTube viral geht, wird sie unter dem Namen Virgin Val landesweit bekannt. Das Chaos scheint perfekt, als schließlich Rockstar Kyle Hamilton vor ihr steht: Der Sänger der Boyband Tralse hat es sich nämlich zum persönlichen Ziel gemacht, sie zu verführen. Womit Kyle allerdings nicht gerechnet hätte: Val bereitet ihm ganz schönes Herzklopfen ...
*'V is for Virgin' von Kelly Oram erschien am 25.05.2020 im *ONE-Verlag und ist der Auftakt der Kellywood-Dilogie . 

Unsere Protagonistin Valerie ist ein außergewöhnliches junges Mädchen, das sich selbst versprochen hat, bis zur Ehe enthaltsam zu leben. Als ihr Freund sich dann genau deswegen von ihr trennt und ihre Jungfräulichkeit zum Thema ihrer gesamten High-School wird, fasst sie denn Entschluss anderen Mädchen und Jungen Mut zu machen, ebenfalls zu warten und sich nicht unter Druck setzen zu lassen und etwas zu tun, wofür sie nicht bereit sind. Prinzipiell finde ich die Idee unglaublich gut und die Message noch viel wichtiger. Leider hatte ich mit der Umsetzung meine Schwierigkeiten und das lag zum Großteil an der Art und Weise wie sich Valeria verhalten hat. Denn ich hatte oft den Eindruck, dass es ihr zu sehr darum geht einfach jeden von ihrer Meinung zu überzeugen, wodurch man als Leser immer wieder das Gefühl bekam, dass alle Personen, denen Sex wichtig ist und die darauf nicht verzichten möchten, in ein eher schlechtes Licht gerückt wurden. Das fand ich wirklich sehr schade, da ich denke, dass das Buch etwas anderes ausdrücken wollte und sollte, nämlich dass es okay ist zu warten, aber es ebenso okay ist nicht zu warten, jeder sollte diese Entscheidung nur für sich selbst treffen und sich nicht von anderen beeinflussen lassen. Und ja die Kampagne, die Valerie ins Leben gerufen hat, ist wichtig und es sollte auch in der Realität mehr Offenheit geben, was das Thema Sex und Jungfräulichkeit anbelangt. Ein weiterer Kritikpunkt, der mir gerade zu Geschichte aufgefallen ist, ist dass ich die Charaktere zum Teil etwas jung für ihr Verhalten fand, also ich denke, dass es in dieser Altersgruppe viele gibt, für die Sex aus den unterschiedlichsten Gründen noch kein Thema ist und aufgrund dessen, fand ich es etwas unrealistisch, dass an ihrer Schule so gut wie jeder schon so sexuell aktiv und erfahren ist und ihr Ex-Freund Sex schon so eine große Bedeutung zumisst, dass er deshalb gleich die ganze Beziehung beendet. 
Wir haben in der Geschichte eine Reihe wichtiger Nebencharaktere, ich möchte zunächst auf ihre beste Freundin Cara eingehen, denn diese Freundschaft fand ich von Anfang bis Ende sehr problematisch. Sowohl Cara als auch Valerie waren die gesamte Geschichte über unglaublich Ich-bezogen, bei keiner von beiden hatte ich den Eindruck, dass sich auch nur eine Sekunde in die Lage der anderen versetzen und deswegen war ich von den ewigen Streitereien zwischen den beiden auch einfach nur genervt, da sich beide nicht wirklich fair verhalten haben. Hier hätte ich mir einfach mehr Ehrlichkeit und mehr Kommunikation gewünscht, dann hätte diese Freundschaft ein tolles Beispiel dafür sein können, dass Freundschaften auch super funktionieren können, auch wenn man in gewissen Punkten andere Meinungen vertritt, aber eben gegenseitiger Respekt vorhanden ist. So kommen wir nun zu Kyle. Kyle war mir zu Beginn der Geschichte alles andere als sympathisch, er war das wahr gewordenen Rockstarklischee. Seine Annäherungsversuche fand ich so gut wie immer einfach nur unter der Gürtellinie und ich persönlich hab auch keine Chemie zwischen den beiden gespürt. Zum Ende hin verbesserte sich dies jedoch leicht, da man auch über ihn noch ein paar mehr Einblicke erlangen  konnte. Insgesamt finde ich aber, dass die Geschichte wesentlich authentischer gewesen wäre, wenn er nicht so unglaublich aufdringlich und unverschämt gewesen wäre. Da es in der Geschichte ja auch so schon nicht genug Drama gegeben hat, durfte eine Dreiecksgeschichte natürlich auch nicht fehlen. Isaac ist ein wirklich lieber und sympathischer Typ mit dem ich eigentlich das ganze Buch über nur Mitleid hatte und für den ich mir einfach etwas besseres gewünscht habe, als eine Freundin, die sich permanent zu jemand anderem hingezogen fühlt, da er sich auch immer so viel Mühe gegeben hat. Diesen Handlungsstrang hätte die Geschichte meiner Meinung nach absolut nicht gebraucht, da er auch bei mir nur dafür gesorgt hat, dass ich Valerie etwas unsympathisch fand. 
Die Handlung fand ich von der Idee wirklich gut, ich mochte auch einige Stellen der Umsetzung wirklich gerne, aber fand eben auch einiges eher unrealistisch und hab ein paar gedacht, weniger ist manchmal eben doch mehr. Denn es ist einfach unglaublich viel passiert, ich möchte darauf an dieser Stelle auch nicht weiter eingehen um nicht vorweg zu nehmen, aber das Themenspektrum ist sehr weit gefächert. Leider sind deswegen einige Themen etwas auf der Strecke geblieben. 
Wirklich toll fand ich aber den Schreibstil, denn obwohl mir nicht alles an der Geschichte gefallen hat, wollte ich trotzdem immer weiterlesen, denn alles war locker und flüssig geschrieben. Es gab auch einige Szenen, die wirklich emotional waren und auch die Wut der Protagonistin konnte man beim Lesen förmlich spüren. 
Die Geschichte und die Message an sich sind wichtig und ich denke, dass das Buch einen guten Start bietet sich mit dem Thema näher auseinander zu setzen und gerade deswegen finde ich es durchaus lesenswert. Auch wenn mir persönlich die Umsetzung nicht zu 100% zugesagt hat, mochte ich die Geschichte an sich trotzdem und hatte auch Spaß am Lesen. Außerdem finde ich, dass es beim Lesen auch viel darum geht, sich mit dem Gelesenen kritisch zu befassen und genau das kann das dieses Buch. Es ist keine Geschichte, die einfach vor sich hinplätschert, sondern eine die zum Nachdenken anregt.

Kategorie: Zwischendurchlektüre

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim *ONE für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplares bedanken.



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