Farbenblind von Trevor Noah

Titel: *Farbenblind
Autor: Trevor Noah
Verlag: *Blessing-Verlag
Preis: 19,99€
Seiten: 336

Trevor Noah kam 1984 im Township Soweto als Sohn einer Xhosa und eines Schweizers zur Welt. Zu einer Zeit, da das südafrikanische Apartheidsregime „gemischtrassige“ Beziehungen weiterhin unter Strafe stellte. Als Kind, das es nicht geben durfte, erlebte er Armut und systematischen Rassismus, aber auch die mutige Auflehnung seiner "farbenblinden" Eltern, die einfallsreich versuchten, Trennungen zwischen Ethnien und Geschlechtern zu überwinden. Heute ist er ein international gefeierter Comedian, der die legendäre "The Daily Show" in den USA leitet und weltweit – ob Sydney, Dubai, Toronto, San Francisco oder Berlin – in ausverkauften Sälen auftritt.
In "Farbenblind" erzählt Trevor Noah ebenso feinsinnig wie komisch in achtzehn Geschichten von seinem Aufwachsen in Südafrika, das den ganzen Aberwitz der Apartheid bündelt: warum ihn seine Mutter aus einem fahrenden Minibus warf, um Gottes Willen zu erfüllen, welche Musik er für einen tanzenden Hitler aufzulegen pflegte, um sein erstes Geld zu verdienen, und wie ihn eine Überwachungskamera, die nicht einmal zwischen Schwarz und Weiß unterscheiden konnte, vor dem Gefängnis bewahrte.
*'Farbenblind' von Trevor Noah erschien am 06. März 2017 im *Blessing-Verlag- und beinhaltet kurze autobiografische Geschichten aus Trevor Noahs Kindheit in Südafrika. 

Das Buchcover finde ich gut gelungen, denn durch die Zeichnung wirkt das Buch, trotz der doch recht ernsten Themen, locker und macht Lust auf die Geschichten rund um Trevors Leben. 
Da es sich bei diesem Buch um kurze biografische Erzählungen handelt, ist es für mich sehr schwierig gewesen das Buch nach meinen sonstigen Maßstäben zu beurteilen, denn sowohl Charaktere als auch Handlung fallen für mich bei diesem Buch raus. Da mir Trevor Noah vor dem Lesen dieses Buch überhaupt nichts gesagt hat, bin ich sehr offen und vor allem interessiert an die Geschichten heran gegangen. Ich mochte es sehr gerne, wie der geschichtlicher Kontext immer wieder zwischen den einzelnen Geschichten eingebaut wurde. Dadurch hat man nie vergessen, dass das Leben unter dem Apartheitsregime definitiv kein Zuckerschlecken gewesen war, auch wenn einige der Geschichten doch recht lustig und humorvoll gewirkt haben. Trevor Noah hat es in diesem Buch auf sehr reale Weise geschafft von seiner Kindheit zu berichten und ich hatte auch mehr als einmal wirklich einen kleinen Jungen vor Augen, der gar nicht richtig begreifen kann, was um ihn herum passiert und der vielen seiner Erlebnisse mit einer unglaublich humorvollen kindlichen Naivität begegnet, bei der einem als Leser*in förmlich das Herz aufgeht.  Mich konnten wirklich alle Erzählungen begeistern und haben in mir die unterschiedlichsten Gefühle wecken können. Besonders imponiert haben mir die Szenen in denen man förmlich spüren konnte, was diese für Trevor noch heute bedeuten und was er aus diesen teils sehr erschreckenden Erlebnissen mitnehmen konnte. Und obwohl mehr als eine Geschichte thematisch wirklich schwierig war, wurden sie alle mit einem ganz besonderen Humor erzählt, der einigen dieser Erlebnisse etwas die Härte genommen hat, aber gleichzeitig auch nicht dafür gesorgt hat, dass irgendetwas verharmlost dargestellt wurde. Jede einzelne Erzählung wirkte unglaublich authentisch und so ehrlich, mir imponiert wirklich mit welcher Offenheit Trevor Noah in diesem Buch seine Kindheit ein Stück weit offen legt. Und obwohl dieses Buch sehr persönliche Einblicke liefert, werden dabei immer wieder wichtige Inhalte thematisiert. Rassismus, Gleichberechtigung, Kriminalität und viele weitere Themen werden auf gekonnte Weise in die Geschichten eingebunden und führen dem Leser*in trotz humorvoller Schreibweise deutlich vor Augen in welch problematischer Gesellschaft wir eigentlich leben. Rein inhaltlich konnte mich das Buch vollends überzeugen und gehört ab jetzt zu den Büchern, die ich gerne weiterempfehlen werde. Hier und da kam mir allerdings die Sortierung der Geschichten etwas durcheinander vor, da man das Buch aber nicht in einem Rutsch durchlesen muss, sondern sehr gut auch mal nur eine Geschichte lesen kann, war das nicht weiter schlimm. 
 
Geistreich, humorvoll und vor allem selbst ironisch. Diese Biografie konnte mich genau wegen dieser Eigenschaften überzeugen. Sie verliert sich nicht in Details, sondern trifft jedes Thema wirklich auf den Punkt. Ich bin mehr als begeistert wie Trevor Noah von seiner Kindheit berichtet und hätte gerne noch mehr gelesen. 

Kategorie: Leseempfehlung
 
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim *Blessing-Verlag für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplares bedanken.

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