An ocean between us von Nina Bilinszki

Autorin: Nina Bilinszki
Verlag: *Knaur
Preis: 12,99€
Seiten: 352

Avery Cole will nichts anderes als Ballett tanzen, doch dann vernichtet ein schwerer Autounfall ihren Lebenstraum. Sie wird nie wieder tanzen können. Am Boden zerstört beginnt sie ein Studium am LaGuardia Community College – obwohl sie eigentlich gar nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Und dann begegnet sie in ihrer ersten Vorlesung auch noch einem arroganten Typen, der verächtliche Kommentare über ihre Verletzung ablässt: Theo Jemison, dem gefeierten Star des College-Schwimmteams. Nur dumm, dass Schwimmen eine der wenigen Sportarten ist, die Avery mit ihrem kaputten Rücken noch bleiben. Und natürlich ist es ausgerechnet Theo, der ihren Kurs trainiert ...
*'An ocean between us' von Nina Bilinszki erschien am 01. September 2020 im *Knaur-Verlag und ist der erste Teil der Between Us-Reihe. 

Das Cover der Reihe finde ich wahnsinnig schön. Ich mag es besonders, dass das Cover und der Titel so gut aufeinander abgestimmt sind und auch die Farben harmonieren wirklich gut miteinander. Ein absoluter Eyecatcher.
Die Geschichte wird und abwechselnd aus der Perspektive von unseren beiden Protagonisten erzählt. Avery tritt von Anfang an sehr selbstbewusst auf und erweckt den Anschein, dass sie sich von niemandem etwas sagen lässt und ist dementsprechend offen. Mir war sie allerdings teilweise etwas zu 'angriffslustig', denn man merkt ihr eben auch an, dass sie mit ihrer momentanen Situation alles andere als glücklich ist und genau das lässt sie jeden um sich herum spüren. Auf der anderen Seite war ihr Verhalten aber auch absolut nachvollziehbar und vermutlich würden sich viele ähnlich verhalten, wenn ihnen genau das genommen wird, was ihnen bisher am wertvollsten war. Sie war mir also anfangs nicht wirklich sympathisch, aber trotzdem war ihr Charakter sehr authentisch und glaubwürdig. Ich fand außerdem, dass es so umso spannender war ihre Entwicklung mitzuverfolgen und zu erleben, wie sie neuen Lebenswillen findet und gerade ihr Ehrgeiz hat mir in dieser Hinsicht sehr imponiert. Unser männlicher Gegenpart war Theo, der anfangs bewusst sehr oberflächlich und arrogant dargestellt wurde. So herrschte zwischen den beiden sofort eine gewisse Spannung. Und trotzdem hat man schnell gemerkt, dass vieles an seinem Verhalten nur Fassade ist und dahinter noch viel mehr versteckt ist, gerade was das Thema Leistungsdruck und Erwartungen angeht, fand ich, dass die Thematisierung durchaus gelungen war. Generell muss ich sagen, dass die Figurenzeichnung hier sehr gelungen ist, denn sowohl Avery als Theo haben beide ihre Schwächen, die in keinem Kontext zu ihren Erlebnissen stehen, sondern einfach immer und allgegenwärtig sind und sie so nicht wie die 'perfekten Protagonisten' scheinen, die abgesehen von ihren Erlebnissen so gut wie keine Makel haben. So ist Avery einfach etwas launisch und kann das schlecht verbergen genauso wie Theo in gewissen Punkten überempfindlich wirkt. Das führte bei mir dazu, dass ich die Figuren viel greifbarer und realer fand und ist keineswegs negativ, denn in der Realität hat auch jeder seine persönlichen Schwächen. 
Genau das wurde auch bei den Nebencharakteren beibehalten, so dass ich mich schon jetzt sehr auf den zweiten Teil freue, um dort Lizzy und Kayson näher kennen zu lernen, aber auch noch mehr über die anderen Figuren zu lesen, denn gerade Virginia fand ich sehr spannend. 
Die Handlung hingegen konnte mich nicht vollends überzeugen, denn nachdem die anfänglichen Spannungen zwischen Avery und Theo überwunden waren, plätscherte sie mehr oder weniger vor sich hin und mir fehlte das gewisse etwas. Als dann der ersehnte Plottwist kam, war ich auch nicht wirklich begeistert, ich hatte zwar schon Vermutungen aufgestellt die in diese Richtung gingen, fand aber die Hinführung etwas zu einfach und gewollt. Grundsätzlich mochte ich zwar die Idee dahinter, allerdings war es für mich zu unrealistisch dargestellt und auch die letztendliche Versöhnung ging mir zu schnell und man hätte sich etwas näher mit dem Thema auseinander setzen können. ACHTUNG SPOILERWARNUG! So hätte ich es beispielsweise schöner gefunden, wenn man das Gespräch zwischen Avery und Blake hätte miterleben können und nicht nur kurz in einem Nebensatz erwähnt worden wäre, dass sie jetzt schon über die Geschehnisse gesprochen haben und das wars. 
Der Schreibstil war insgesamt recht locker und leicht zu lesen. Mir fehlte es jedoch an der ein oder anderen Stelle etwas an Emotionalität, so dass manche Ereignisse etwas flach geblieben sind und die Stimmung nicht immer greifbar gewesen ist, obwohl es beispielsweise eigentlich eine relativ dramatische Szene war, konnte ich nicht komplett mit den Figuren mitfiebern, sondern fühlte mich immer etwas gefangen in der Beobachterrolle. 

 
Ganz nette Liebesgeschichte mit tollen und authentischen Charakteren, der er allerdings insgesamt etwas an Emotionen mangelt. 

Kategorie: Zwischendurchlektüre
 
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim *Knaur-Verlag  für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplares bedanken.

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