Inhalt
Meinung
An Blossom hatte ich tatsächlich vor dem Lesen keine
wirklichen Erwartungen, daher war ich zu Beginn auch total positiv überrascht,
wie gut mir der Einstieg in die Geschichte gefallen hat. Leider konnte sich
diese Begeisterung nicht allzu lange halten. Wir erleben die Geschichte von Jun
und Leith, die sich überhaupt erst durch einen Zufall wirklich kennenlernen.
Jun ist eine angehende Schauspielerin, die jedoch auch in ihrem wirklichen
Leben scheinbar ständig eine Rolle zu spielen zu scheint und daher etwas sehr Unnahbares
hat. Leith hingegen ist sehr offen und in vielen Punkten das genaue Gegenteil
von Jun, dennoch fühlen sich die beiden schnell zueinander hingezogen und
können sich dieser Anziehung auch nicht allzu lange verwehren. Bis zu diesem Punkt
fand ich die Geschichte auch noch sehr vielversprechend, ich fand Jun mit ihren
Schutzmauern sehr spannend und Leith mochte ich von der ersten Sekunde, weil er
so wahnsinnig authentisch war. Allerdings hatte ich dann immer mehr Probleme der
Geschichte beziehungsweise der Beziehung der beiden zu folgen. Das lag zum einen
daran, dass es häufig relativ große Zeitsprünge gab, die es einem schwer
gemacht haben, die Gefühle der beiden wirklich mitzuerleben und zum anderen
fehlten mir einfach die emotionalen Momente zwischen den beiden. Das war
wirklich schade, da ich in den beiden so viel Potenzial gesehen hatte. Mit der
Handlung ging es mir leider auch nicht viel anders, ich hatte immer wieder den
Eindruck, dass die einzelnen Handlungsstränge nicht so richtig schlüssig miteinander
verknüpft waren und so vieles etwas willkürlich wirkte. Die angesprochenen Themen
fand ich an sich jedoch wirklich gut und denke, dass mir die Geschichte mit
einer intensiveren Aufarbeitung sehr viel besser gefallen hätte. Durch diese
doch recht großen Kritikpunkte fiel es mir sehr schwer, mich in der Geschichte
fallen zu lassen. Eines meiner größten Probleme hängt tatsächlich auch ein
bisschen mit dem Genre zusammen, denn ich hatte immer wieder das Gefühl, dass
die Geschichte eigentlich New Adult ist, aber die Art und Weise, wie sie bestimmte
Szenen und Themen nur angekratzt wurden und auch das Tempo haben mich immer
wieder an einen Jugendroman denken lassen. Tatsächlich hatte ich generell immer
wieder den Eindruck, dass die Richtung des Romans nicht ganz klar ist, so gab
es viele Momente, in denen ich irritiert war vom Verhalten der Protagonist*innen,
aber auch von Plottwists, die zum Teil wie aus dem Nichts aufgetaucht sind. Es
gab zwar schon so etwas wie eine grobe Plotstruktur, doch die wirkte immer
etwas erzwungen, sodass Blossom sich für mich zu konstruiert angefühlt hat.
Den Schreibstil mochte ich durchweg ganz gerne und fand ihn
locker und leicht zu lesen. An der einen oder anderen Stelle blieb es mir zwar etwas
zu oberflächlich, aber für einen Debütroman fand ich den Schreibstil wirklich
gut gelungen.
Fazit
Ein Debütroman, der viel Potenzial hatte, das jedoch nicht
vollständig genutzt wurde. Obwohl mir die Idee wirklich gut gefallen hat, fehlte
mir an vielen Stellen die Tiefe und Authentizität. Leider kein Buch, das man unbedingt
gelesen haben muss, das aber für zwischendurch trotzdem unterhaltsam ist und
für alle, die nicht unbedingt die ganz großen Gefühle in einer Geschichte
brauchen, das Richtige sein könnte.
Kategorie: Zwischendurchlektüre
Bemerkung