Titel: *Bleib bei mir, Sam
Autor: Dustin Thao
Verlag: *cbj
Preis: 16,00€
Seiten: 336
Inhalt
Die siebzehnjährige Julie hat ihre Zukunft perfekt geplant – endlich raus aus dem kleinen Ort, mit ihrem Freund Sam in die Stadt ziehen und studieren, den Sommer in Japan verbringen. Aber dann stirbt Sam. Und alles ist anders.
Julie ist am Boden zerstört, geht nicht zur Beerdigung, wirft weg, was sie von Sam besitzt, und versucht ihn zu vergessen. Doch als sie eine Notiz von Sam in ihrem alten Jahrbuch liest, kommt alles wieder hoch. Nur um seine Stimme zu hören, ruft sie Sams Handynummer an. Und Sam hebt ab …
Meinung
Bisher habe ich leider kaum Bücher aus der paranormalen Richtung gelesen und war deswegen umso gespannter auf *Bleib bei mir, Sam, da es nach einer emotionalen Geschichte mit paranormalen Aspekten geklungen hat. Vieles an der Geschichte hat mir wirklich gut gefallen, so fand ich beispielsweise das Highschool-Setting gelungen umgesetzt und mochte auf, auf welche Art und Weise man beim Lesen Einblick in die Beziehung von Julia und Sam erhalten hat. Da das Buch ein Jugendbuch ist, wirkt die Beziehung der beiden zwar etwas oberflächlich und idealistisch, allerdings hat mich das beim Lesen überhaupt nicht gestört, da der Fokus tatsächlich auch gar nicht so sehr auf den beiden lag, wie ich zunächst angenommen hatte. Vielmehr steht Julies Versuch, mit Sams Tod zurechtzukommen, im Vordergrund. Und da wären wir auch schon bei dem Punkt, mit dem ich beim Lesen die größten Schwierigkeiten hatte und das war leider Julie selbst. Bis zu einem gewissen Grad konnte ich ihren Egoismus aus Selbstschutz gut nachvollziehen, aber viel zu oft hat mich ihr Verhalten einfach nur genervt, ich fand es so schade, wie oft sie ihre eigentlichen Freunde vor den Kopf stößt und auch gar nicht erkennt, dass sie nicht die Einzige ist, die unter Sams Verlust leidet. Zwar nähert sie sich ihren Freunden mit Fortschreiten der Geschichte wieder an, aber eine wirkliche Reflexion ihrerseits hat mir so sehr gefehlt. Natürlich dreht sich die Geschichte großteils um genau diese Charakterentwicklung und dass sie lernen muss, Sams Tod zu verarbeiten, aber dieser Prozess hat für meinen Geschmack zu spät eingesetzt. Leider fiel es mir dadurch umso schwerer, eine Bindung zu Julie aufzubauen, was dafür gesorgt hat, dass die Emotionen bei mir nicht ganz so greifbar waren, was sehr schade war, da das Potenzial in jedem Fall da gewesen wäre. Natürlich ist die gesamte Handlung eine absolute Gratwanderung zwischen Julies Wunsch, weiter mit Sam in Verbindung zu bleiben und ihn gehen zu lassen, aber trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass sie während ihres Dilemmas erkennt, wie sehr sie ihre Freunde vor den Kopf stößt und gerade diese Freundschaften ein Stück mehr Beachtung gefunden hätten, denn sie hatte so tolle Freund:innen, die jedoch so wenig Raum bekommen haben, dass es schwer war, diese wirklich kennenzulernen. Die Idee des Plots finde ich nach wie vor super interessant und kann mir auch sehr gut vorstellen, dass es bei einer etwas jüngeren Zielgruppe sehr gut ankommt. Mir war es insgesamt nicht differenziert genug. Den Schreibstil mochte ich im Großen und Ganzen gerne, fand ihn allerdings an einigen Stellen auch etwas langatmig.
Fazit
Eine spannende Idee, deren Umsetzung für mich jedoch nicht ganz so stark war wie gehofft. Als Einstieg in paranormale Geschichten fand ich es jedoch sehr passend, da man als Leser:in nicht überfordert wird.
Kategorie: Zwischendurchlektüre
Bemerkung
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim *cbj-Verlag für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplars bedanken.
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