Wenn die Sterne fallen von Sophie Bichon

Autorin: Sophie Bichon
Verlag: *Heyne
Preis: 14,00€
Seiten: 464
 


Inhalt

Ein Dorf in der Nähe von Berlin, 1969. Kalliope und Kai. Laut und leise. Wildfang und Ruhepol. Seit Kalliope denken kann, ist Kai ihr bester Freund. In diesem langweiligen Sommer vor dem Abitur sind seine Briefe ihr einziger Lichtblick. Doch als Kai aus den Ferien zurück ist, fühlt sich das Zusammensein mit ihm plötzlich fremd an. Zu spät merkt Kalliope, wie viel Kai ihr wirklich bedeutet. Auf der Suche nach sich selbst schließt sie sich der Hippiebewegung an. Und auch Kai geht seinen eigenen Weg. Immer wieder treffen die beiden aufeinander, nähern sich an, entfernen sich wieder. Wenn es nach der Legende ihrer Familie geht, werden Kalliope und ihre beiden Schwestern nur für kurze Zeit wahres Glück finden. Ist also auch Kalliopes und Kais Liebe zum Scheitern verurteilt?

Meinung

*Wenn die Sterne fallen von Sophie Bichon ist am 14.12.2022 im Heyne-Verlag erschienen und ist der erste Teil der Himmelsschwestern-Reihe. 

Tatsächlich muss ich sagen, dass es mir dieses Buch alles andere als leicht gemacht hat und es mich auch nicht vollends von sich überzeugen konnte und das hat unterschiedliche Ursachen. Ein wesentlicher Faktor war, dass ich mit Kalliope nicht so richtig warm wurde, ich empfand ihr Verhalten oft als recht sprunghaft und zum Teil auch rücksichtlos, dadurch konnte ich sowohl ihre Gedanken als auch ihr Handeln nicht wirklich nachvollziehen. Auch ihre Verbindung zu Kai konnte ich nicht greifen und fand sie leider etwas zu konstruiert, wobei ich auch sagen muss, dass es nichtsdestotrotz einige wirklich schöne Szenen zwischen ihnen gab, die dann doch gezeigt haben, wie tief ihre Freundschaft eigentlich geht. Aber da Kai gerade in den ersten zwei Dritteln eher eine Randrolle gespielt hat, war es für mich schwierig, diese Gefühle dann richtig nachfühlen zu können. Die beiden zusammen hätten durchaus Potenzial gehabt, aber leider sind ihre Gefühle und ihre Beziehung etwas zwischen den anderen Themen der Geschichte untergegangen und so konnte ich die Liebe und Verbundenheit der beiden nur bedingt nachempfinden. Eine große Rolle in dieser Geschichte spielt die sogenannte Blumenkinder-Bewegung, die ich an sich wirklich gut dargestellt fand, die mich aber trotzdem nicht richtig mitreißen konnte, was wirklich schade war! Meine größte Schwierigkeit war jedoch, dass in *Wenn die Sterne fallen so unglaublich viel passiert ist! Und obwohl jeder Handlungsstrang für sich genommen super spannend gewesen ist, hatte man beim Lesen kaum die Chance, die ganzen angesprochenen Themen überhaupt richtig zu verarbeiten, denn schon wartete der nächste Handlungsstrang auf einen. Ich kann tatsächlich schon gar nicht mehr aufzählen, was alles passiert und ich denke, dass das für sich spricht. Keine Handlung hatte genug Raum, um zu wirken und dadurch konnte ich mich auch in kaum eine Handlung hineinversetzen. Vieles wirkte sehr willkürlich und trotz der Wichtigkeit der Themen, wurden diese wahnsinnig schnell abgehandelt. Insbesondere die Legende, die der Klappentext verspricht, nimmt dann doch eher eine untergeordnete Rolle ein und hat mich dann doch andere Erwartungen an die Geschichte haben lassen. Insgesamt hatte ich beim Lesen immer wieder den Eindruck, dass die Geschichte viel zu viel will und sich dadurch ein wenig in sich selbst verloren hat und vielleicht mag genau das zu Kalliope passen, die sich selbst auch erst einmal finden muss, aber mich konnte es leider nicht überzeugen.
Der Schreibstil war an sich zwar gelungen, aber mir dann doch etwas zu gewollt poetisch und obwohl man bei der Vielzahl an Ereignissen eigentlich meinen sollte, dass man förmlich durch das Buch fliegen müsste, war eher das Gegenteil der Fall. Mich hat der Schreibstil leider immer etwas rausgebracht und ich habe lange gebraucht, bis ich mich bei den teils sehr ausschweifenden Beschreibungen halbwegs in die Geschichte einfühlen konnte. Wobei ich auch hier einwerfen möchte, dass es zwischendurch immer wieder Szenen gab, die mich durch ihre Emotionalität abgeholt haben und mir Hoffnung gegeben haben, dass ich einfach noch ein paar Seiten brauche, bis mich das Buch dann doch kriegt. Grundsätzlich merkt man nämlich schon, dass Sophie Bichon Schreiben und Emotionen wecken kann. Aber diese Geschichte war einfach nicht meine und das tut mir fast ein bisschen weh, weil ich *Wenn die Sterne fallen so gerne lieben wollte. 
 

Fazit

Für mich eine Geschichte, die einfach zu viel gewollt hat. Ein paar weniger Handlungsstränge hätten der Geschichte in meinen Augen sehr gut getan und den Fokus verdeutlicht. So wurde man fast erschlagen von immer neuen Ereignissen und Geschehnissen, die zwar an sich alle interessant waren, aber leider hat die Figurenentwicklung sehr darunter gelitten. Ich glaube jedoch, dass es sehr individuell ist, ob man die Geschichte fühlen kann oder nicht und ich hoffe sehr, dass *Wenn die Sterne fallen seine Liebhaber:innen finden wird, denn obwohl das Buch für mich zwar nichts war, war es keineswegs eine schlechte Geschichte!

Kategorie: Fehlgriff

Bemerkung

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim *Heyne-Verlag für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplars bedanken.

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