Royal Blue - Wahre Liebe ist nicht immer diplomatisch von Casey McQuiston

Titel: *Royal Blue
Autorin: Casey McQuiston
Verlag: *Knaur
Preis: 12,99€
Seiten: 464






Inhalt:

Als seine Mutter zur ersten Präsidentin der USA gewählt wird, wird Alex Claremont-Diaz über Nacht zum Liebling der Nation: attraktiv, charismatisch, clever – ein Marketingtraum für das weiße Haus. Nur auf diplomatischer Ebene hapert es bei Alex leider ein wenig. Bei einem Staatsbesuch in England eskaliert Alexʼ schwelender Streit mit dem britischen Thronfolger Prinz Henry. Als die Medien davon Wind bekommen, verschlechtern sich die Beziehungen zwischen den USA und England rapide. Zur Schadensbegrenzung sollen die beiden jungen Männer medienwirksam ihre Versöhnung vortäuschen.
Doch was, wenn Alex und Henry dabei feststellen, dass zwischen ihnen eine Anziehung existiert, die über eine Freundschaft weit hinausgeht?
Plötzlich steht nicht nur die Wiederwahl von Alexʼ Mutter auf dem Spiel …

Meinung:

Das Buch *Royal Blue von Casey McQuiston erschien am 01.04.2020 im *Knaur Taschenbuch Verlag.
Die Gestaltung des Covers gefällt mir leider nicht ganz so gut, denn es erinnert mich auf den ersten Blick nicht wirklich an einen Liebesroman erinnert, aber das ist natürlich auch Geschmackssache. Trotzdem finde ich es schön, dass sich bei der Covergestaltung stark an dem Cover der englischsprachigen Ausgabe orientiert wurde.
Wir haben es in diesem Roman mit zwei Protagonisten zu tun, die beide sehr stark im Fokus von politischen Gefügen stehen, die Geschichte wird aus der Perspektive von Alex, der der Sohn der amerikanischen Präsidenten ist, erzählt. Alex wirkt inbesondere zu Beginn des Romans relativ selbst bezogen und war mir nicht unbedingt sympathisch. Über Henry erfahren wir zu Beginn nicht besonders viel und da die beiden sich anfangs auch alles andere als gut zu verstehen scheinen, wird Henry sehr negativ dargestellt. Eine Chemie war bei mir zwischen den beiden auch nicht wirklich spürbar, was es mir sehr schwer gemacht hat, eine Beziehung zu den beiden aufzubauen. Je näher sich die beiden jedoch kommen, desto mehr konnte ich auch in die Geschichte eintauchen, denn gerade die Selbsterkenntnisse, die Alex gewinnt, ließen meine anfänglichen Sympathieschwierigkeiten geringer werden. Und auch Henry lernt man zunehmend besser kennen. Was die Chemie der beiden angeht, hatte ich leider den gesamten Roman über meine Probleme, denn einzig die E-Mail-Unterhaltungen gingen für mich über reine sexuelle Anziehung hinaus und hatten beinahe schon etwas poetisches. Doch sobald die beiden tatsächlich aufeinander getroffen sind fehlte mir diese Verbindung.
In dem Roman gibt es Vielzahl an Nebencharakteren und ich brauchte wirklich eine Weile, bis ich mich mit diesen zurecht gefunden hatte. Doch gerade Nora, June, Pez und Bea gaben der Geschichte durchaus einen gewissen Mehrwert, denn die Freundschaft, die sich zwischen ihnen entwickelt, war wirklich schön zu lesen und brachte eine ordentliche Portion Humor mit hinein.
Was die Handlung angeht bin ich tatsächlich etwas zwiegespalten, denn ich finde die Idee einfach grandios und sie hat so viel Potential. Doch leider hat mir die Umsetzung stellenweise nicht ganz so gut gefallen, dass liegt zum einen daran, dass es lange dauert bis man überhaupt eine Beziehung zu den Protagonisten aufbaut und zum anderen, dass die Geschichte an mehr als einer Stelle eher vor sich hinplätschert, es passiert kaum etwas und wenn auch nichts wirklich Unerwartetes. Das finde ich sehr schade, da wie schon gesagt die Idee toll ist und es auch einige wirklich schöne und rührende Szenen gab. Für meinen Geschmack hätte man gerade den Mittelteil raffen können, da dieser fast schon etwas langatmig ist. Und auch, dass der Fokus immer wieder stark auf die politischen Themen gelenkt wurde, war zwar ab und zu eine nette Abwechslung, hat mich aber doch eher wieder aus dem Rest der Geschichte herausgerissen.
Mein größter Kritikpunkt betrifft allerdings den Schreibstil, denn die Geschichte wird vom einem personalen Erzähler wiedergegeben. Gerade das macht es umso schwerer in die Geschichte einzutauchen und eine Bindung zu den Protagonisten aufzubauen, da einfach das Gefühlsleben, auf das es in diesem Roman eigentlich so stark ankommt, nicht wirklich gezeigt werden kann. Zu dem werden die Namen wahnsinnig oft wiederholt, zum Teil gibt es Stellen in denen der Vorname in jedem Satz fällt, was meinen Lesefluss stark beeinträchtigt hat. 



Fazit:

Insgesamt eine Geschichte, die durchaus ihre Schwächen hat, aber hinter der eine tolle Idee steckt und für deswegen trotzdem lesenswert ist. Außerdem macht 'Royal Blue' eins ganz deutlich: Steh zu dir selbst. Immer. 



Bemerkung:

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim *Knaur-Verlag und Netgalley für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplares bedanken.



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