Inhalt
Meinung
Das Buch *Mit dir falle ich von Inka Lindberg ist am 24. März 2021 im *Fischer-Verlag erschienen und ist der Debütroman der Autorin.
Das Cover finde ich wirklich wunderschön, ich mag die Farben und die eher schlichte Aufmachung. Es ist definitiv ein Hingucker und macht neugierig auf den Klappentext.
Die Geschichte erleben wir aus der Perspektive von Robyn, einer starken und unabhängigen jungen Frau, die weiß was sie will, nämlich einen guten Job bekommen und dafür hängt sie sich sehr in ihr Studium rein. Allerdings stellt sich ihr das Leben in den Weg und zu ist aufgrund finanzieller Nöte gezwungen Nachhilfestunden zu geben, dass ihr neuer Nachhilfeschüler ausgerechnet Finn ist, der sie mit seinen Aussagen regelmäßig reizt, der ihr Herz aber auch immer wieder gefährlich höher schlagen lässt, macht die ganze Situation auch nicht leichter. Robyn fand ich zu Beginn mit ihrer taffen Art eine sehr spannende Protagonistin, auch wenn ich ihr berechnendes Verhalten teils etwas problematisch fand. Der Wandel, den sie im Verlauf der Geschichte erlebt, war wirklich sehr glaubhaft, da man sich durchaus in ihre Lage versetzen konnte, obwohl es natürlich an der ein oder anderen Stelle aufgrund der distanzierteren Perspektive schwieriger war, ihr Handeln komplett nachzuvollziehen. Manchmal wollte ich sie einfach nur schütteln und ihr sagen, dass sie richtig hinsehen soll. Aber genau das ist eben auch das Grundthema des Romans, er zeigt auf sehr realistische Art und Weise wie schwierig es sein kann, überhaupt erst einmal zu bemerken, dass es etwas nicht unbedingt richtig läuft und das es durchaus ein langer Weg sein kann, sich das einzustehen und das auch die stärksten Persönlichkeiten nicht davor bewahrt sind an den falschen Partner zu geraten. Und da wären wir auch schon bei Finn, den ich schon von der ersten Seite nicht sonderlich leiden konnte, er hat immer wieder Dinge von sich gegeben, die mich einfach nur den Kopf schütteln ließen und die ich auch nicht so schnell vergessen konnte wie Robyn. Trotzdem kann ich nicht abstreiten, dass es zwischen den beiden eine gewisse Chemie gab und trotzdem hatte auch Finn immer mal wieder seine Momente, in denen er genau das richtige gesagt hat und getan hat. So stand er Robyn zu einem sehr schwierigen Zeitpunkt bei und es war durchaus logisch, dass sie sich ihm immer mehr anvertraut hat und sie Gefühle für ihn entwickelte. Trotzdem hat mich sein teils sehr widersprüchliches Verhalten schon früh gewundert und ich konnte mir schnell denken in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt.
Wirklich gut gefallen haben mir die Nebencharaktere der Geschichte, Tim und Mia, die beiden fand ich wirklich toll und haben immer wieder für humorvolle, aber auch ernste Momente in der Geschichte gesorgt.
Die Handlung an sich, war tatsächlich ganz anders als ich nach dem Lesen des Klappentextes erwartet hatte. Ich hatte eher mit einer Dreiecksgeschichte gerechnet, aber diese Erwartung erfüllte das Buch nicht. Stattdessen erlebt man eine ganz andere Art von Liebesgeschichte, die vor allem zeigt, dass nicht immer alles ist wie es scheint und dass man sich niemals für jemand anderen verbiegen sollte und immer auf seine Bedenken hören sollte. Gleichzeitig macht "Mit dir falle ich" aber auch deutlich, dass genau das nicht immer so einfach ist wie es klingt und man oft er viel zu spät bemerkt, dass man all das schon unbewusst getan hat, denn Liebe macht ja bekanntlich blind. Ich denke bevor man dieses Buch liest, sollte man sich bewusst machen, dass es zu einem großen Teil um toxische Beziehungen geht und dieses Buch keine schöne Liebesgeschichte ist, die zum Träumen anregt. Ich fand aber das gerade gut, da eben nicht jede Liebesgeschichte perfekt ist. Trotzdem hätte ich mir zum Ende hin noch etwas mehr Aufklärung gewünscht, mir ging es am Ende einfach viel zu schnell und so wurden wichtige Erkenntnisse von Robyn wirklich nur sehr kurz angesprochen und im Grunde direkt fallen gelassen, ich denke, ich hätte aus dem Roman noch mehr mitnehmen können, wenn der Fokus stärker auf Robyns Erkennen und Befreien gelegen hätte.
Den Schreibstil fand ich im Großen und Ganzen in Ordnung. Allerdings waren insbesondere die Dialoge sehr umgangssprachlich gehalten und enthielten auch immer wieder Begriffe, die ich nicht wirklich authentisch und passend für die Figuren fand. Das hat meinen Lesefluss leider immer mal wieder negativ beeinflusst, aber das ist eben auch sehr individuell und ich kann mir durchaus vorstellen, dass genau das anderen dafür wirklich gut gefällt.
Fazit
Insgesamt ein durchaus lesenswerter Roman mit viel Potential, der mir aber leider nicht genug mitgeben konnte. Die Grundidee finde ich, aber trotzdem sehr sehr stark und wäre die Umsetzung etwas mehr in die Tiefe gegangen, hätte mir die Geschichte höchstwahrscheinlich noch besser gefallen. So war "Mit dir falle ich" eine nette Geschichte für Zwischendurch.
Kategorie: Zwischendurchlektüre
Bemerkung