Meinung
*Love with Pride ist der Debütroman von Lea Kaib, der am 25. August 2021 im *Fischer-Verlag erschienen ist.
Das Cover finde ich unfassbar schön! Es ist definitiv ein Eye-Catcher und hat sofort mein Interesse geweckt.
Unsere Protagonistin Stella begleiten wir bei ihrem Start an der Uni. Stella ist eine etwas schwierige Figur. Sie hat mit enormen Problemen auf sozialer Ebene zu kämpfen. Dadurch wirkt ihr Verhalten anderen gegenüber teilweise sehr kühl und es ist auch als Leser*in nicht ganz einfach hinter ihre Fassade zu blicken, da die Gründe für ihre Ängste gerade zu Beginn des Buches nicht wirklich erklärt werden. So stößt sie beispielsweise ihre Mitbewohnerin öfter mal vor den Kopf, obwohl diese es nur gut gemeint hat. Aber obwohl es mir so schwerer gemacht wurde, Sympathien zu Stella aufzubauen, habe ich diesen Punkt trotzdem nie negativ empfunden, da ich dieses Verhalten durchaus realistisch fand und ich ohnehin ein großer Freund von Charakteren mit Ecken und Kanten bin. Als Stella dann den Entschluss fasst, in eine der Studentenverbindungen einzutreten, war ich wirklich sehr gespannt, da ich diese Idee sehr mochte. Allerdings fand ich die Umsetzung nicht ganz so gelungen wie erhofft. Den Zusammenhalt und die Zugehörigkeit, die Stella in dieser Verbindung gesehen hat, konnte ich leider nicht mitempfinden. Durch die Prüfungen der Verbindung lernt Stella allerdings Ellie kennen und ist von ihr schnell sehr beeindruckt. Ellie ist in vielen Punkten das genaue Gegenteil von Stella, sie ist laut, steht gerne im Mittelpunkt und nimmt kein Blatt vor den Mund. Und genau daher rührt auch Stellas Faszination. Doch leider hat mir zwischen den beiden die Chemie gefehlt. Ich fand ihre Unterhaltungen zu oberflächlich und hatte daher wahnsinnige Schwierigkeiten nachzuvollziehen, woher die gegenseitige Anziehung kommt. Das zog sich leider durch den ganzen Roman. Trotzdem habe ich mich sehr über die Liebesgeschichte zwischen den beiden gefreut und fand gerade Ellie eine tolle Figur, die wahnsinnig viel Verständnis aufgebracht hat und Stella den nötigen Raum gegeben hat, auch wenn das nicht immer einfach gewesen ist, da Stella eben nicht wirklich viel über ihre Ängste und Sorgen spricht und es so zu einigen Missverständnissen gekommen ist. Was die Handlung angeht, geht es wie schon angesprochen viel um die Verbindungen und um Stellas Ängste, aber auch darum, wie sie immer wieder versucht, sich diesen entgegenzustellen und so immer weiter ein Stück zu sich selbst findet. Der Schreibstil ist an sich relativ locker und leicht, sodass man wirklich gut vorankommt. Auch schwierige Themen werden sehr sensibel behandelt, was gerade bei einem Buch im LGBTQIAP+-Bereich wahnsinnig wichtig finde. Allerdings hatte ich ab und zu den Eindruck, dass sich einige Szenen und Gedanken sehr ähnlich waren, was ich ein bisschen schade fand.
Fazit
Eine durchaus gelungene LGBTQIAP+-Geschichte, die vor allem zeigt, dass es kein einfacher Weg ist, sich selbst zu finden, der leider immer noch viel zu oft mit großen Hürden verbunden ist. Und obwohl ich auch einige Schwierigkeiten mit der Geschichte hatte, möchte ich sie genau deswegen trotzdem empfehlen, weil ich es wichtig finde, dass solche Themen eine größere Plattform erhalten.
Kategorie: Leseempfehlung
Bemerkung