Wenn die Sonne glüht von Sophie Bichon

Autorin: Sophie Bichon
Verlag: *Heyne<
Preis: 14,00€
Seiten: 480
 


Inhalt

Klio kann ihr Glück kaum fassen, als sie 1978 die Zusage für die Stelle als Assistentin bei einem renommierten Fernsehsender in Hamburg bekommt. Endlich kann sie, wie ihre Vorgesetzte Anni Winter, über das berichten, was sich gerade in der Welt tut. Doch als Klio ihrem Idol gegenübersteht, ist Anni ganz anders als gedacht: arrogant, kalt, herablassend. Nur langsam legt sie diese Maske ab, vertraut sich Klio an, und die beiden Frauen überschreiten gemeinsam immer mehr Grenzen. Schon lange war Klio bewusst, dass sie lesbisch ist, doch erst mit Anni kann sie ganz sie selbst sein. Trotzdem muss ihre Liebe ein Geheimnis bleiben. Und dann ist da noch die Familienlegende, die Klio eine verbotene Liebe prophezeit, die kein gutes Ende finden wird. Klio und Anni müssen kämpfen. Für ihre Liebe. Und für eine bessere Zukunft.

Meinung

*Wenn die Sonne glüht von Sophie Bichon ist am 13.12.2023 im *Heyne-Verlag erschienen und ist der zweite Teil der Himmelsschwestern-Reihe.

Ich muss gestehen, dass ich nach dem Beenden des ersten Teils nicht ganz sicher war, ob ich die Reihe weiterverfolgen würde, da mir der doch recht esoterische Touch im ersten Band nicht ganz so gut gefallen war, beziehungsweise mir persönlich einfach zu viel Raum eingenommen hat, auch die Hippie-Thematik war nicht unbedingt meins, aber die Grundidee fand ich eigentlich cool. Ich habe mich schlussendlich doch dazu entschlossen dem zweiten Band eine Chance zu geben, da der Klappentext eine andere Richtung angedeutet hat und ich muss sagen, dass ich sehr glücklich bin, dass ich das getan habe, denn  *Wenn die Sonne glüht hat mir richtig gut gefallen! Ich mochte wie Sophie in diesem Band die gesellschaftlich relevanten Themen der Zeit aufgegriffen hat und sich so beispielsweise dem RAF-Terror und den Auswirkungen auf die Bundesrepublik gewidmet hat, aber auch die queeren Bewegungen fanden Beachtung haben einen spannenden Blick ermöglicht, denn man heutzutage viel zu oft vergisst, denn auch wenn nach wie vor queerfeindliche Strukturen herrschen, sind die Ausmaße der Vergangenheit ganz andere gewesen und mein Herz ist stellenweise für Klio, Anni, Halimat, Doro und all die anderen gebrochen, denen es so schwer gemacht wurde und die dennoch so eine Kraft bewiesen haben, um für sich und ihre Freiheit einzustehen, egal wie aussichtslos die Situationen auch schienen. Klio war zudem eine sehr bemerkenswerte Protagonistin, die mich so oft zum Nachdenken angeregt hat und für die ich nichts als Bewunderung aufbringen kann und auch Anni hat mich beeindruckt, denn sobald man mehr über ihre Vergangenheit erfahren hat, war ihr Handeln so gut nachvollziehbar und ihre Charakterentwicklung hat mich ganz besonders überzeugt, denn wie schwer viele ihrer Entscheidungen gewesen sein mussten, war immer deutlich und umso beeindruckender war es, dann mitzuerleben, wie sie sie dennoch getroffen hat! Generell muss ich sagen, dass mir die Handlung wirklich gut gefallen hat und dass alles, was ich sich neben der Lovestory abgespielt hat, so wichtig war und neue Perspektiven ermöglicht hat. Ich mochte es daher auch sehr, dass die Geschichte in der Vergangenheit spielt und man so ein Stück weit in eine andere Zeit versetzt wurde, aber durch die Figuren sowohl den Blick von damals, aber auch einen sehr fortschrittlichen erhalten hat. Für mich hat Sophie hier wirklich vieles richtig gemacht und ich bin nun sehr gespannt auf Eratos Geschichte. Was den Schreibstil angeht, war es auf der einen Seite wie nicht anders erwartet sehr poetisch und gefühlvoll, was meines Erachtens gut zur Geschichte gepasst hat, aber vielleicht nicht für jede*n etwas ist. Aber gleichzeitig war das Buch auch brutal ehrlich und hat wenig beschönigt, sondern ein sehr treffendes Bild der Zeit dargelegt, das nicht immer leicht zu ertragen war, aber dadurch auch deutlich gemacht hat, was für ein Glück wir haben, dass viele der angesprochenen Problematiken endlich der Vergangenheit angehören und wir uns auf einem guten Weg befinden.  

Fazit

Mit  *Wenn die Sonne glüht hat Sophie Bichon einen außergewöhnlichen Roman geschaffen, der mich sowohl thematisch als auch emotional abgeholt hat. Nach dem ersten Teil hatte ich etwas Bedenken, dass der Fluch der Familie wieder eine so große Rolle einnimmt, aber das war hier nur in Ansätzen der Fall und dafür lag der Fokus vielmehr auf wichtigen gesellschaftlichen Themen und gerade das hat mir richtig gut gefallen. Aber auch Klio und Anni waren ein schönes Paar, mit dem ich gut mitfiebern konnte.

Kategorie: Leseempfehlung


Bemerkung
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim *Heyne-Verlag und Tina Lurz für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplars bedanken.

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