Paula Irmschler erzählt in ihrem neuesten Roman eine Mutter-Tochter-Geschichte, die nicht nur berührt, sondern auch zum Nachdenken anregt. Mit präzisem Blick zeigt sie genau auf die Punkte, die wehtun, ohne dabei den Humor zu verlieren. Im Kern geht es darum, dass Familie zwar verbinden kann, aber nicht zwangsläufig muss. Karla und Gerda sind dafür das perfekte Beispiel, denn obwohl sie Mutter und Tochter sind, könnten sie kaum unterschiedlicher sein. Über die Jahre haben sie sich immer weiter voneinander distanziert, und das aus nachvollziehbaren Gründen. Doch Karlas Geschwister wollen das nicht einfach so hinnehmen und organisieren kurzerhand einen gemeinsamen Trip nach Hamburg. Schon bei den Vorbereitungen erfährt man viel über die jeweiligen Lebenssituationen der beiden und auch darüber, warum die Dinge zwischen ihnen so sind, wie sie sind. All das erzählt Irmschler mit viel Witz und Charme, wobei sie immer wieder feministische Positionen einfließen lässt und den Leser damit fesselt.
Besonders spannend ist der Generationskonflikt, denn obwohl Karla und Gerda im Grunde ähnliche Schwierigkeiten haben, fehlen ihnen oft das Verständnis und die Geduld füreinander. Ihre Probleme liegen auf unterschiedlichen Ebenen, was es ihnen schwer macht, sich wirklich zu verstehen. Doch der gemeinsame Trip bringt sie endlich wieder näher zusammen und zwingt sie, längst überfällige Konflikte auszutragen. Dabei entdecken sie auch ihre Gemeinsamkeiten, was sehr schön zu beobachten ist. Irmschler greift hier viele wichtige Themen auf, die mich an vielen Stellen zum Nachdenken gebracht haben. Ich bin generell ein großer Fan ihrer Art zu schreiben, denn sie schafft es, Figuren zu kreieren, die trotz ihres Humors immer ernst genommen werden können.
Fazit