Alles immer wegen damals von Paula Irmschler

Autorin: Paula Irmschler
Verlag: *dtv
Preis: 24,00€
Seiten: 320
 


Inhalt

Was sie verbindet? – Die eine hat die andere geboren. Der Hund ist jetzt da, nun muss man sich eben um ihn kümmern, sagt Mutti. So wie die Kinder, die waren damals auch plötzlich da und man musste sich eben kümmern. Das will ihre Tochter Karla in jedem Fall anders machen. Also ist sie von Leipzig nach Köln geflohen, hat den Kontakt zur Mutter abgebrochen, das ist einfacher als mit Gerda zu diskutieren. Aber jetzt hadert Karla mit der Ausbildung, kämpft mit der Miete, und mit ihrer Freundin könnte auch mal der nächste Schritt kommen. Ob es eine gute Idee von Karlas Geschwistern war, den beiden zu ihren Geburtstagen – zum 30. und 60. – eine gemeinsame Reise nach Hamburg zu schenken?

Meinung

*Alles immer wegen damals von Paula Irmschler ist am 16.05.2024 im *dtv-Verlag erschienen. 

Paula Irmschler erzählt in ihrem neuesten Roman eine Mutter-Tochter-Geschichte, die nicht nur berührt, sondern auch zum Nachdenken anregt. Mit präzisem Blick zeigt sie genau auf die Punkte, die wehtun, ohne dabei den Humor zu verlieren. Im Kern geht es darum, dass Familie zwar verbinden kann, aber nicht zwangsläufig muss. Karla und Gerda sind dafür das perfekte Beispiel, denn obwohl sie Mutter und Tochter sind, könnten sie kaum unterschiedlicher sein. Über die Jahre haben sie sich immer weiter voneinander distanziert, und das aus nachvollziehbaren Gründen. Doch Karlas Geschwister wollen das nicht einfach so hinnehmen und organisieren kurzerhand einen gemeinsamen Trip nach Hamburg. Schon bei den Vorbereitungen erfährt man viel über die jeweiligen Lebenssituationen der beiden und auch darüber, warum die Dinge zwischen ihnen so sind, wie sie sind. All das erzählt Irmschler mit viel Witz und Charme, wobei sie immer wieder feministische Positionen einfließen lässt und den Leser damit fesselt.

Besonders spannend ist der Generationskonflikt, denn obwohl Karla und Gerda im Grunde ähnliche Schwierigkeiten haben, fehlen ihnen oft das Verständnis und die Geduld füreinander. Ihre Probleme liegen auf unterschiedlichen Ebenen, was es ihnen schwer macht, sich wirklich zu verstehen. Doch der gemeinsame Trip bringt sie endlich wieder näher zusammen und zwingt sie, längst überfällige Konflikte auszutragen. Dabei entdecken sie auch ihre Gemeinsamkeiten, was sehr schön zu beobachten ist. Irmschler greift hier viele wichtige Themen auf, die mich an vielen Stellen zum Nachdenken gebracht haben. Ich bin generell ein großer Fan ihrer Art zu schreiben, denn sie schafft es, Figuren zu kreieren, die trotz ihres Humors immer ernst genommen werden können.

Fazit

Insgesamt ist dies eine sehr lesenswerte Mutter-Tochter-Geschichte, die von den Hürden und Gemeinsamkeiten familiärer Beziehungen erzählt und dabei ganz nebenbei wichtige gesellschaftliche Themen aus einem feministischen Blickwinkel betrachtet. Und das alles ohne den Witz zu verlieren! Eine wirklich gelungene Mischung, die ich nur empfehlen kann!

Kategorie: Leseempfehlung


Bemerkung

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim *dtv-Verlag für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplars bedanken.

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